Für die Evaluation eines Therapiesystems (whole medical system) ist zunächst die Evaluation seiner Leistungsfähigkeit im Vergleich zu anderen Therapiesystemen angezeigt. Die Methode des Systemvergleichs wurde im IFAEMM anhand der Anthroposophischen Medizin entwickelt, genauer gesagt für den Vergleich der Behandlung von chronischer Polyarthritis in anthroposophisch und schulmedizinisch ausgerichteten Kliniken:
Die Methode des Systemvergleichs wurde für die CPAK-Studie (1) (Chronische Polyarthritis — Anthroposophische vs. Konventionelle Therapie) entwickelt. Verglichen wurde die Behandlung der chronischen Polyarthritis in Einrichtungen der anthroposophischen vs. konventionellen Medizin. Beteiligt waren je zwei entsprechende Klinikambulanzen. Die Studie wurde im Sonderförderbereich "Unkonventionelle Richtungen der Medizin" vom damaligen Bundesministerium für Forschung (BMF) gefördert.
251 Patienten mit rheumatoider Arthritis wurden sehr lange (vier Jahre) und engmaschig in Hinblick auf Röntgenbilder, klinische Parameter und Entzündungsparameter untersucht. Nach 4 Jahren waren die Ergebnisse der anthroposophisch behandelten Patienten gleich gut wie die der schulmedizinisch behandelten Patienten, obwohl nur 6% der anthroposophischen Patienten vs. 100% der schulmedizinischen Patienten mit DMARD (Disease-Modifying Anti-rheumatic Drugs; sog. Basistherpeutika) behandelt wurden. Die Häufigkeit unerwünschter Arzneimittelwirkungen (adverse drug reactions) betrug 50,4% in der anthroposophisch behandelten und 69,7% in der konventionell behandelten Gruppe (p=0.0020), die Intensität der schweren Arzneimittelnebenwirkungen (severe adverse events) war geringer in der anthroposophischen als in der konventionellen Gruppe (p=0.0499).
Ein anderer therapeutischer Systemvergleich war IIPCOS-II (1) (International Integrative Primary Care Outcomes Study II), eine internationale Studie in DE, USA, NL, AT und UK. Beteiligt waren 36 anthroposophische und schulmedizinische Hausarztpraxen, untersucht wurden 1016 Patienten mit akuten Ohr- und Atemwegsinfekten.
Die anthroposophisch behandelten Patienten hatten anfangs stärker ausgeprägte Beschwerden, die Abheilung war jedoch gleich schnell im Vergleich zu den schulmedizinisch behandelten Patienten (bei Kindern schneller (2)). Antibiotika und fiebersenkende Arzneimittel wurden nur bei 5% bzw. 3% der Patienten verabreicht, verglichen mit jeweils 25% bei den schulmedizinisch behandelten Patienten. Dennoch gab es keine erhöhten Komplikationsraten. Die Studie ist relevant in Hinblick auf das Problem der Antibiotikaresistenz.
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